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Granitblock vom Gotthard auf dem Friedhof

Gewidmet ist er dem Bürger Albert Hurt von Mumpf, 1887–1918.

Albert Hurt
Nach den Angaben im Geburtsregister Kirchgemeinde Mumpf-Wallbach wurde Albert Hurt am 11. Januar 1887 geboren und am 23. Januar 1887 getauft. Seine Eltern hiessen Johann Hurt und Maria Herzog, sein Grossvater war Kilian Hurt, und die Taufpaten Albert Hurt und Maria Hurt.

Er leistete als Sappeur seinen Militärdienst während dem 1. Weltkrieg auf dem Gotthard im Fort Hospiz, wo er am 30. Juli 1918 an der Spanischen Grippe erkrankte und daran starb.

Auf dem Gotthard im Militärdienst
Albert Hurt musste während des ersten Weltkrieges seinen Armeeeinsatz im Herzen der Schweiz absolvieren, im Sankt Gotthardgebiet. Während seines Armeedienstes erkrankte er 1918 an der Spanischen Grippe und erlag ihr am 30. Juli 1918 in Airolo. Er gehörte zu den Erwachsenen zwischen 20 und 40 Jahren, bei denen die Sterblichkeit am höchsten war. Innerhalb von neun Monaten starben in der Schweiz 1805 Soldaten, und total 25'000 Menschen, weltweit 20–50 Millionen.

Die hohe Sterblichkeit in der Armee wurde zurückgeführt auf die Verhältnisse in den Schweizer Militärunterkünften mit den engen und sanitär katastrophalen Verhältnissen. Die schlechten Zustände auf dem Gotthard waren einerseits auf die Lage von fast 2200 Metern zurückzuführen – weit weg von einer schnellen Verlegung in ein Spital, und andererseits durch die hygienischen Bedingungen in kalten Steinbauten, die gleichzeitig der militärischen Arbeit und dem „Erholen“ dienten.

Das Fort Hospiz wurde 1893–1894 als Teil der Festung Gotthard als Grabenbau erstellt und bis 1918 ausgebaut. Diese Arbeit lag bei den Sappeuren der Schweizer Armee. Albert Hurt passte zu diesen Arbeiten, war er doch von Beruf Maurer. Das Fort ist ein Kombinationsbau aus Unterständen, Schützengräben, Artilleriebefestigung und Kaserne. Da der Beton in jener Zeit noch nicht üblich war, wurden die Aussenmauern und die Abdeckung nach oben aus mächtigen Granitblöcken aus den Steinbrüchen bei Lavorgo in der Leventina erbaut.

Aus dem Album der Sankt Gotthard-Besatzung 1916
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Die Soldaten vom Detachement Sappeur Kp.1 beim Grabenbau. (1)
Vermerke zum Tod von Albert Hurt
Zuerst wurde der Tod von Albert Hurt in Airolo eingetragen im „Registro dei decessi B“:
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Der Eintrag im Todesregister B (auswärts Verstorbene) der Gemeinde Mumpf, einsehbar auf dem Zivilstandsamt Rheinfelden, lautet:
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Den 30. Juli 1918 um 9 Uhr Vormittags ist gestorben zu Airolo (Tessin) im Krankendep....? Hurt Albert, Festungssappeur Komp.1., Maurer von Beruf, Sohn der Hurt Johann Evangelist und der Maria Luise geb. Herzog, von Mumpf, wohnhaft in Mumpf, geboren 11. Jänner 1887 (ledig). Eingetragen den 17. August 1918. Der Civilstandsbeamte A. Güntert
In der von Hand nachgeführten „Chronik der Gemeinde Mumpf 1894“, aufbewahrt im Gemeindearchiv, steht zum Kriegsschluss 1918 und zum Grippetod des Albert Hurt geschrieben:
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Die deutschen Soldaten kehrten heim & verkauften auf dem Heimwege die Militärpferde, Maschinengewehre, Pistolen etc, um wieder ein wenig Geld zu haben & teils aus Abscheu gegen dieses unselige Völkermorden. Auf unserem Friedhof steht ein gewaltiger Granitblock vom St. Gotthard für einen von der Grippe gestorbenen Soldaten. Möge dieses Denkmal erhalten bleiben.

Albert Hurt erhielt ein militärisches Begräbnis mit einem Grabmal aus Gotthard-Gestein mit der Inschrift:
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Quellen:
(1) Album der St. Gotthard-Besatzung 1914–1916, Buch im Staatsarchiv Uri
Pfarreiarchiv Mumpf
Gemeindearchiv Mumpf
Bezirksamt Leventina Faido
Zivilstandsamt Rheinfelden
Bundesarchiv Bern
Staatsarchiv Kanton Tessin
Bibliothek am Guisanplatz Bern
Wikipedia

Autor:
Gerhard Trottmann