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Die Corona-Pandemie 2020/2021

Ende 2020 legte das Virus „Sars-Cov-2“ das Leben lahm. Das ursprünglich aus China (Wuhan) stammende Virus betraf weltweit über 200 Länder. Nach Europa gelangte es über Bergamo, und verbreitete sich innert wenigen Tagen auch bis in die Schweiz.

Über die Gefährlichkeit und die Ausbreitungsdynamik dieses Virus wusste niemand Bescheid, was die Regierungen und die Wirtschaft zu Sofortmassnahmen bewog.

Einige davon seien hier aufgeführt:
- Kein Händeschütteln zur Begrüssung
- Keine Begrüssungsküsschen
- Schliessung aller öffentlichen Anlagen, Schulen, Bäder, Flughäfen
- Besuchsverbote in Spitälern und Altersheimen
- Schliessung aller Hotels, Restaurants, Seilbahnen, Läden mit Non-Food-Angeboten
- Absage von allen privaten und öffentlichen Anlässen
- Maskentragepflicht ab Juli 2020 im Öffentlichen Verkehr
- Die Maskentragpflicht in Lebensmittelgeschäften und im Freien erfolgte später
- Schliessung aller Landesgrenzen

Gitter an der Landesgrenze
Covid Paar an der Grenze

Das BAG (Bundesamt für Gesundheit) beschwor die Menschen:
- Bleiben Sie zu Hause!
- Waschen und Desinfizieren Sie Ihre Hände!

Private Treffen wurden auf vier Personen beschränkt und ein Abstand von zwei Metern musste eingehalten werden. Nur wer eine Bewilligung für gewisse Besuche oder Verpflichtungen hatte, durfte diese wahrnehmen.

Viele Arbeitskräfte mussten ihren Tätigkeiten im Homeoffice nachgehen und Schülerinnen und Schüler wurden per Fernunterricht beschult. Dies hatte zur Folge, dass die Familienstrukturen teilweise durcheinander gerieten.

Corona-Tests (PCR-Tests) wurden allen empfohlen, die erkältungsähnliche Symptome hatten. Erfolgte ein Test positiv, musste die erkrankte Person in Quarantäne, das hiess jeglichen Kontakt zu im gleichen Haushalt Wohnenden vermeiden. Anfänglich dauerte diese Massnahme für Betroffene über eine Woche.

PCR Test
PCR Test

Geöffnet blieben nur Geschäfte mit Grundnahrungsmitteln. Älteren Menschen ab 65 Jahren wurde geraten, auch diesen fernzubleiben und von jüngeren einkaufen zu lassen. Überall standen Plakate mit Verhaltensregeln und Desinfektionsmittel vor oder neben den Eingangstüren.

Lockerungen der Massnahmen
Ende Mai 2020 wurden die restriktiven Massnahmen etwas gelockert und man durfte sich im Freien wieder in grösseren Gruppen treffen (maximal 15 Personen), in Innenräumen auch, aber mit dem Abstand von zwei Metern.  Die Restaurants konnten wieder öffnen, mussten aber auch die Abstände einhalten. Der reguläre Schulbetrieb wurde auch wieder aufgenommen. Dies trotz vieler Bedenken von Eltern und Schülern.

Das Virus kostete vielen, vor allem älteren Menschen das Leben, und in den Spitälern waren die Intensivstationen zeitweise überbelegt. Das Pflegepersonal war in allen Bereichen „am Limit“. Nicht allzudringende Operationen wurden verschoben.

Hoffnung Impfung
Ein Impfstoff musste schnellstmöglich entwickelt werden. Weil aber das Virus ständig mutierte, wurden die Forschenden vor immer neue Herausforderungen gestellt. Ab Ende 2020 konnte mit dem Impfen begonnen werden. Für Geimpfte gab es ein Zertifikat, das gegen Vorweisung Zugang zu öffentlichen Veranstaltungen, Kinos, Restaurantbesuche etc. ermöglichte. Auch ein aktueller negativer PCR-Test war dem Zertifikat gleichgestellt, jedoch nur 48 Stunden gültig. Kinder unter 16 Jahren waren davon nicht betroffen. Für Erwachsene gab es vorerst im Abstand von drei Monaten zwei «Pieks» und ab Ende 2021 sogar einen Booster.

Gegen die Impfungen entstanden verschiedene Gruppierungen. Die einen begaben sich mit Treicheln, andere mit «Kostümen» auf die Strasse um für ihr Anliegen zu demonstrieren, obwohl dies gesetzlich nicht konform war.

Zweite grosse Covidwelle im November 2020
Kaum war die erste Welle der Pandemie überstanden, folgte im Oktober/November die nächste. Diesmal blieben Schulen und Kitas geöffnet. Restaurants traf es erneut hart: Sie mussten die Innenräume schliessen. Im Dezember ordnete der Bunderat an, dass nur 10 Personen zusammen im geschlossenen Raum Weihnachten feiern durften.

Im Mumpfer Wald gab es vielerorts Feuerstellen, um Weihnachten im Freien zu feiern. Im Restaurant Anker bot der Wirt Sepp Hohler an Abenden Fondue auf der neuen Terrasse an, mit Wolldecken gegen die Winterkälte.

Corona in Mumpf
In Mumpf war es wie in der ganzen Schweiz. Vieles stand still. Das Vereinsleben in den vielen Mumpfer Vereinen stand still. Das Gewerbe litt unter den Schliessungen und den Einschränkungen.
- Der Gemeinderat tagte für lange Zeit online.
- Die Kanzleiangestellten arbeiteten zuhause.
- Zwei Gemeindeversammlungen fielen aus.
- Gottesdienste konnten nicht stattfinden.
- Die Mumpfer Fähre fiel aus.
- Der vertraute Übergang der Holzbrücke in Stein nach Säckingen war beidseitig abgeriegelt.

Brücke Stein
Holzbrücke deutsche Seite

Alle Massnahmen, auch die Grenzschliessungen, wurden rigoros umgesetzt, selbst auf dem Rhein, wie ein Mumpfer Kajaker an Ostern 2020 erfahren musste. Er wurde von der deutschen Grenzwache auf dem Rhein angehalten und mit bestimmtem Ton darauf aufmerksam gemacht, dass er sich auf der deutschen Seite des Rheins befände und sich somit einer illegalen Grenzüberschreitung schuldig gemacht hätte. Der erstaunte Kajaker konnte die Situation aber mit wenigen Paddelschlägen Richtung Schweizer Ufer entschärfen und kam deshalb mit einer Verwarnung davon. Fortan war der Rhein für ihn nur noch halb so breit, denn er musste seine Fahrten auf die Schweizer Seite beschränken.

Der Ankerwirt Sepp Hohler klagte schon länger, weil die Hauptstrasse zwischen der alten Post und dem westlichen Dorfausgang nach der Bahnunterführung erneuert wurde. Kaum war die Strasse wieder offen, kam die Pandemie und er musste schliessen.

Solche Probleme ergaben sich auch für die Gewerbebetriebe. Der Bund half finanziell, wo er konnte. So erhielten viele Betriebe finanzielle Unterstützung und gewerbetreibende Einzelpersonen Erwerbsersatz.

Das Negative an dieser schwierigen Zeit für Privatpersonen war sicher die Beschaffung gewisser Produkten und Güter. Zwar boomte der Onlinehandel, aber die Auslieferer dieser Bestellungen litten unter Dauerstress. Für Gewerbetreibende war die Beschaffung von Materialien, wie zum Bespiel Fahrzeugteilen, Metalle, Motoren, Ersatzgegenstände ebenfalls problematisch, weil weltweit Produktionen heruntergefahren werden mussten, da das Personal in den Produktionsbetrieben wegen Erkrankung oder Verdacht darauf nicht arbeiten durfte.

Die Jugendlichen und Kinder waren psychisch sehr gefordert. Wochenlang zuhause bleiben, danach vielleicht ein Treffen in Kleinstgruppen und das während der Sommersaison 2020! Das belastete die Familien sehr.

Todesfälle
Für das Jahr 2020 sind in der Schweiz 7560 Todesfälle wegen Corona zu vermelden. Im Alterszentrum Bruggbach in Frick (Bild unten) starben 24 von 106 Bewohnern am Virus. Und zur Übersterblichkeit in Mumpf schrieb die Aargauer Zeitung: Total sind 2020 in Mumpf zwölf Menschen gestorben. Das geht aus Daten hervor, die das Bundesamt für Statistik am Dienstag veröffentlicht hat. Seit 2010 sind in Mumpf jährlich zwischen vier und zwölf Menschen gestorben, im Durchschnitt acht. Die Zeitung stellte dies in einer Grafik dar.

Altersheim Frick
Covid Grafik Übersterblichkeit Mumpf

Der Pandemie Positives abgewinnen.
Insgesamt kann man der Pandemie auch Positives abgewinnen. Herrlich war die Ruhe, weil der Lärm der Flugzeuge, Züge, Autos und anderem sehr reduziert war. Der Himmel war praktisch kondensstreifenfrei und die Luft reiner.
Vieles spielte sich unter freiem Himmel ab. Weil Fitnesszentren über längere Zeit geschlossen blieben, zog es die Menschen ins Freie, in die Wälder oder an Seen. Sportartikel wie zum Beispiel Langlaufausrüstungen oder Elektrovelos erlebten einen Boom. Grillstellen waren von Gross und Klein gefragt wie nie zuvor.
Grosse Teile der Bevölkerung zeigte sich sehr solidarisch, bot hier und dort Hilfe an oder organisierte u.a. ein Konzert im Garten, auf dem Balkon, vor einem Alters- und Pflegeheim.

Es gibt auch Lustiges und Kurioses zu berichten
Bei einigen Personen regte die Situation die Fantasie an und in den sozialen Medien kursierten „Kurzfilme“, Bilder, Comics, Rätsel, Wortspiele etc., die einen zum Schmunzeln brachten.
Auch die Plexiglasscheiben, die an allen Ladenkassen, zwischen den Tischen in Restaurants, in Talkshows usw. montiert oder aufgestellt wurden, bekamen einen „Spruch“. Dieser lautete: „Hesch au e Schiibe?“
Kurioses gibt es auch von dieser Situation zu berichten. So etwa, dass kurz vor dem 15. März 2020 Hamsterkäufe getätigt wurden. Ganze Ladenregale standen kurzzeitig leer. Vor allem Toilettenpapier, Teigwaren und Reis, Konserven wie Raviole oder UHT-Milch wurden gehortet.

Ich kann hier noch keinen Punkt machen, denn die Pandemie ist noch nicht ausgestanden, aber die Erkrankungen verlaufen grossenteils milder als am Anfang.


Bericht: Doris Hänggi
Quellen:
Aargauer Zeitung 3. Juni 2021
BAG, Massnahmen und Verordnungen (admin.ch)