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faehri 2017
Diese digitale Version ersetzt das Heft "Mumpfer Fähri", erschienen von 1999 bis 2013


Satirezeichnungen von Mathilde Riede-Hurt

Die Sonderausstellung 2017 zeigte die Mumpfer Künstlerin von einer ganz neuen Seite. 159 Besucherinnen und Besucher statteten dem Museum und der Ausstellung einen Besuch ab.

Mathilde Riede-Hurt besass schon immer einen Freigeist. Die Textilkünstlerin verspürte im Laufe ihrer Jahre immer mehr die Beengnis ihres Gestaltens durch eine rheumatische Erkrankung. Vor allem in ihren Lebensjahren in Spiez betrachtete sie das politische und gesellschaftliche Geschehen mit wachem Sinn. Sie begann zu zeichnen und zu dichten! Sie tat dies alles mit einer gewissen Streitlust, aber auch aus dem Mut zur Verantwortung, sich politisch zu äussern. So sind ihre Zeichnungen und Kommentare zu verstehen. Sie hatte ihre eigene Sicht zu Recht, Lüge, Neid, Frauenpower, politischen Themen usw. Auch die damaligen Bundesräte und der Russe Gorbatschow bekommen ihr Fett weg.

Auswahl der Ausstellungsbereiche
- Menschen, Gesellschaft, Emanzipation der Frau
- Bruder Klaus, der Eremit und Friedensstifter
- Arbeit, Fortschritt und Steuergelder
- Moderne Kunst
- Schweizer Bundesrat
- Gorbatschow

Kostproben der Ausstellung

Emanzipation von forschen Frauen
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Frau Emilie Lieberherr – 1987

Frau Lieberherr Emilie,
der SP schönste Lilie,
Sympathisantin der Genossen,
zwar passt zu Dir, wie angegossen,
solche Kleidung hier zu tragen;
doch schlägt sie manchem auf den Magen.
Liebe Frau,
mach keine Schau.
Noch besser als Genossen-Pracht,
würd’ stehen Dir die Schweizer Tracht.
D’rum bleib bei Deinen Weggenossen,
den guten alten Eidgenossen.

Bruder Klaus bedeutete der Künstlerin viel
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Furglers Vorbild - Bruder Klaus – 1986

Wenn heute käm’ der Bruder Klaus,
dann trieb er auch den Ungeist aus,
mit dem voran Herr Furgler spricht:
Nein, die Verfassung mög ich nicht.
Gerne wollt er schlachten,
was er so tut verachten.
Doch wird’s ihm nicht gelingen,
sie dann auch umzubringen;
denn Furgler hat es nicht bedacht,
dass Sankt Klaus darüber wacht.

Arbeit und Gesellschaft
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Schaffung neuer Arbeitsplätze – 1984

Noch nie war Arbeit ausgebucht.
Der wird sie finden, der sie sucht.
Wir suchen Arbeit, doch wir wollen nicht schaffen.
Das sind doch Spiesser, die immer nur raffen.
Und überall hört man das laute Gestöhne,
Nur passende Arbeit, dazu hohe Löhne.
Mit unserem Fordern, unseren Träumen,
werden wir jede Arbeit versäumen.
Dazu noch die Sozialgerüste,
und kein Ende der Gelüste.
So lässt sich Arbeit niemals finden:
Mit schöner leben, ohne Schinden.


Moderne Kunst
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Das blaue Bild – 1979

Blau ist das Bild, ganz blau in blau.
Nur Kenner werden daraus schlau.
Zum Entrücken:
dies Entzücken.
Alle Geister sie verliessen,
hoch die Kunst, sie sei gepriesen!


Auch war der Bundesrat ein beliebtes Objekt
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Des Bundesrates Hosen – 1986

In der Tat,
der Bundesrat
war wirklich nicht bescheiden:
D’rum gilt es zu beschneiden,
was er mit vielen Wonnen
für uns so hat ersonnen.
Auf des Volkes Scher’, die sticht,
sind sie gar nicht so erpicht.


Gorbatschow, russischer Staatsmann
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Gorbatschow, der Grosse – 1986

Was sind wir doch für arme Tröpfe,
vor solch ei’m grossen Staatsgeschöpfe.
Doch Gorbatschow kann gar nicht sehen,
wie Furgler, Aubert vor ihm stehen.
Sie mögen ihn doch gar so gerne,
jedoch sein Blick geht in die Ferne.


Schlusspunkt
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Quellen:
- „Mit Masken demaskiert“, Zeichnungen und Gedanken der Mathilde Riede-Hurt, Buch von Wolfgang Roth


Bericht:
- Gerhard Trottmann