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faehri 2014
Diese digitale Version ersetzt das Heft "Mumpfer Fähri", erschienen von 1999 bis 2013


Gedenkausstellung 2014 Mathilde Riede-Hurt (1906-1988)

Die textile Kunst der Mathilde Riede-Hurt.

Die Gedenkausstellung vom 1. bis 19. Januar 2014 zum 25. Todesjahr der Mumpfer Künstlerin stiess mit tausend Besuchenden auf ein riesiges Interesse. Mit 27 gestickten Bildteppichen konnte ein Viertel ihres Lebenswerkes ausgestellt werden.

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Mathilde Riede-Hurt
Die Vorfahren von Mathilde gehörten als Flösser und Fischer zu den hiesigen Rheingenossen. Ihr Grossvater Xaver und ihr Vater Eugen betrieben hart am Rhein eine Fähren- und Schiffsbauerei. Nach den obligatorischen Schuljahren in Mumpf und Rheinfelden besuchte sie die Handelsschule und die Kunstgewerbeschule in Basel und dann das Lehrerinnenseminar Aarau. Bis 1934 wirkte sie als Arbeitslehrerin in Mumpf. Dann heiratete sie den Architekten Josef Riede und zog mit ihm nach Ludwigshafen. Damit verlor sie ihr schweizerisches Bürgerrecht. In Deutschland geriet sie in die Maschinerie des Naziregimes und erlebte mit ihren beiden Kindern das ganze Kriegselend mit der Bombardierung ihres Hauses, der Vertreibung aus den Wohnungen, dem Fliehen und dem Hungern. Sie durchlebte grösstes Heimweh und vertraute ihre Nöte der inneren und äusseren Aushungerung einem Tagebuch an und verarbeitete sie mit gestickten Bildern auf Leinenstoff.

Nach dem Krieg wurde ihr das schweizerische Bürgerrecht erst im zweiten Anlauf zugesprochen, nachdem sie sich von ihrem Mann pro forma scheiden liess. 1948 erhielt sie eine Anstellung als Fachlehrerin für Sticken an der Frauenfachschule in Basel, wo sie auch Wohnsitz nahm. 1968 liess sie sich pensionieren und zog an den Thunersee, wo sie sich für ihre angeschlagene Gesundheit Linderung erhoffte.

Mathilde Riede-Hurt begann schon früh mit ihrer künstlerischen Tätigkeit. Sie schuf rund hundert Bildteppiche als Seiden-, Leinen- und Wollstickereien und später als überstickte Wollapplikationen. Ihre Werke haben vor allem die Menschen, die Volksbräuche, die Heimat, die Spiritualität und die Schöpfung zum Inhalt. Auch Holzschnitte, satirische Zeichnungen und Malwerke gehörten zu ihrem Schaffen.

Anlässlich des Aperos meldeten sich zu Wort: Vizeammann Guido Wyss in Vertretung der Gemeinde Mumpf als Heimatgemeinde der Künstlerin, Urs Nikolaus Riede als Familienmitglied und durch seine Erklärungen als profunder Kenner des Werkes seiner Mutter und Gerhard Trottmann im Namen der veranstaltenden Museumskommission.
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Apero zu Beginn der Ausstellung am 1. Januar 2014

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Tochter Gabriele Roth-Riede und Sohn Urs Nikolaus Riede an der Eröffnung.
Die ausgestellten bestickten Wandteppiche stammten aus dem Besitz der Familien Riede und Roth, aus der Pfarrei Spiez, aus der Pfarrei Münchenstein, aus dem Fricktaler Museum Rheinfelden und aus dem Kunstkredit des Kunstmuseums Basel.

Zur Geschichte von Mathilde, der Familie Hurt und deren Vorfahren als Schiffsbauer am Rhein gaben Informationen an Stellwänden einiges preis, was bisher nicht bekannt war.
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Grossandrang während zehn Ausstellungstagen
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Fotografieren war erlaubt, allerdings ohne Blitz.

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Das Interesse galt dem Bildteppich als Ganzes und auch den Details.
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Stille Betrachtungen und reger Austausch.

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Die grosse Burgmatt-Halle sorgte für eine gute Verteilung der Besuchenden.
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Interview durch Christian Hilzinger von TeleBasel.
 



Quellen:
Mumpfer Heimatkunde, Seiten 85 und 86 sowie S. 105 bis 110
Wikipedia/Mathilde Riede-Hurt
www.sikart.ch
www.kunstbreite.ch


Bericht:
Gerhard Trottmann